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Eva Pusztai - Holocaustüberlebende und Zwangsarbeiterin in den Rüstungsbetrieben in Stadtallendorf

Am Freitag dem 10. Juni war es nach einer zweijährigen coronabedingten Zwangspause endlich wieder soweit und Frau Chisnell konnte im Namen der Schulgemeinde der GBS, ihre langjährige Zeitzeugin und Ehrenbürgerin der Stadt Stadtallendorf Eva Pusztai-Fahidi wieder als Gast begrüßen.

Seit mehr als 30 Jahren spricht sie vor Schulklassen über ihr Leben als Auschwitzüberlebende und als Zwangsarbeiterin in den Allendorfern Munitionsfabriken. Dabei ist der Kampf gegen jede Form von Hass ihr größtes  Anliegen.

Fünf Klassen hörten der 97jährigen zwei Stunden aufmerksam zu und stellten immer wieder Fragen: Wie war ihr Tag im KZ_Außenlager Münchmühle?

Sie berichtete von der unmenschlichen Arbeit, die sie dort, ohne jegliche technische Hilfsmittel, zu verrichten hatte.  Dass sie auch im Winter nur Holzpantinen ohne Strümpfe an den Füßen trug.

In der Bevölkerung wurden die 1000 ungarischen Zwangsarbeiterinnen der Münchmühle nur die “Zitronen” genannt. Die Arbeit mit den giftigen Sprengstoffen, ohne Schutzkleidung, hatten ihre Leber angegriffen und ihre Haut und Haare gelb-orange verfärbt.

Auf die Frage, ob sie im KZ Freundinnen gehabt hätte, antwortete sie, dass ein Überleben des Lagers, ohne Freunde nicht möglich gewesen wäre. “Ein Tag war wie der andere, aber man musste darauf achten, sich nicht zu verlieren. Dazu brauchte man Freunde. Um sich ein bisschen Menschenwürde zu erhalten, war es wichtig, das Datum und den Wochentag zu wissen.”

Sie berichtete über die schrecklichen Gerüche in Auschwitz, den Geruch von Menschenfleisch und, dass sie am Ende des Krieges nur noch 40 Kilo gewogen hätte.

Gegen Ende der Veranstaltung wollte eine Schülerin  wissen, ob Frau Pusztai sich  manchmal wünschte, nicht als Jüdin geboren zu sein. Man müsse sein Los tragen, entgegnete die Ehrenbürgerin. Eindringlich mahnte sie, dass es wichtig sei, dass der Hass in der Welt aufhöre. Man müsse nicht alle Menschen lieben, aber man müsse anerkennen, dass die Menschenrechte für alle Menschen gleich gelten.

Mit langanhaltendem Applaus zollten die Jugendlichen Frau Pusztai ihren Respekt.

Wer mehr über das lange Leben von Eva Pusztai-Fahidi erfahren möchte, sollte die Ausstellung “Evas Apfelsuppe - oder der Geruch von Heimat” in der Stadthalle Stadtallendorf besuchen.

Bei Interesse bitte bei Marina Flanderka melden.

Autorin: Marina Flanderka

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Veröffentlichung

Mo, 27. Juni 2022

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